Route 1 - Vor den Toren Lübecks, 26,4 km

Streckeninfos:

Die Wegstrecken sind meist befestigt und führen über wenig befahrene oder für Kfz gesperrte Nebenstraßen. Zwischen Moorgarten und Rothenhausen sowie zwischen Gut Niemark und Krummesse gibt es auch wassergebundene Abschnitte mit vielen Schlaglöchern, die für Rennräder ungeeignet sind. Die Strecke zwischen Rothenhausen und Kronsforde ist stark von Kfz befahren und unübersichtlich. Insgesamt ist diese Route aber sehr familientauglich, zumal sie auch reichlich Rastplätze und Gastronomie anbietet.

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Die Strecke führt durch kleine Ortschaften mit ihren Feldmarken, Wiesen, Moor- und Heidelandschaften und durch urige Waldgebiete. Zweimal wird der Elbe-Lübeck-Kanal überquert und 5 große, alte Güter sowie eine historische Mühlenanlage werden gestreift.
Die lübsche Ortschaft Niendorf ist der nördlichste Punkt dieser Route. Das »Gut Niendorf« entstand im 14. Jahrhundert als ein weitgehend eigenständiger Siedlungs- und Wirtschaftskomplex. Das Gut umfasst heute das klassizistische Herrenhaus von 1771 mit Park, Hofanlage sowie Arbeiterwohnhäusern und Schule.
Die nicht weit vom Gut entfernte »Brandenmühle« aus dem 15. Jahrhundert gehörte zum Eigentum des Guts Niendorf an der hier gestauten Grienau. 1950 wurde die Mühle elektrifiziert, später wurde der Betrieb eingestellt.
Die Strecke zum Lübecker Ortsteil Moorgarten führt an kleinen Siedlungshäusern aus der Nachkriegszeit vorbei. Wald- und Heidelandschaften säumen die Straße, man passiert Reste des 2005 abgebrannten »Gutes Nienhüsen«. Das 1822 angelegte Moorgarten liegt – wie der Name schon sagt – im moorigen Landschaftsgebiet am Rande des Lübecker Beckens, das Lebensraum für viele gefiederte Sing- und Wiesenvögel bietet. Früher war Moorgarten einmal Standort der berittenen Polizei Lübecks. Heute lädt hier ein großes Reitgestüt für Freizeitreiter mit Pensionsboxen und einem Casino zum Besuch und zum Imbiss ein.
Von Moorgarten kann man eine holperige Alternativstrecke über das Gut Rothenhausen nach Kronsforde nehmen, auf der sich tolle Blicke über die freie Landschaft bieten. Das »Gut Rothenhausen« wird seit 1976 biologisch–dynamisch bewirtschaftet. Mit seinem großen Hofladen, dem Spielplatz und den Einblicken in einen bunten Bio–Betrieb ist es nicht nur für Kinder ein High-Light dieser Route.
Vom Gut Rothenhausen nach Kronsforde kommend, trifft man auf den Dorfplatz mit seinen rundlingsartig, radial ausgerichteten, ehemaligen Höfen und der modernen, 1970 geweihten Kirche. In der Mitte des öffentlichen Platzes liegt der uralte, von Kopfweiden umstandene Dorfteich.
Auf Anfrage ist ein Besuch der »Saalgalerie Kronsforde« des Künstlers Rainer Wiedemann möglich (Kronsforder Hauptstr. 59 a, Tel.: 04508-7484). Hier kann man neben modernen Kunstwerken neuere und historische Fotografien von den Bauernhöfen, den einheimischen Bauern und von dem Elbe-Lübeck-Kanal anschauen.
Auf dem Weg zur Galerie fährt man beim »Hofladen Meins« vorbei, der ein reichhaltiges Angebot an Gemüse und selbstvermarktem Fleisch und Eier anbietet.
Der Name Kronsforde stammt übrigens von der sogenannten »Kranichfurt«. Bis ins 19. Jahrhundert passierten hier die Fuhrwerke auf der wichtigsten Landstraße zwischen Hamburg und Lübeck die Stecknitz. Das Flüsschen wurde 1390 als erste künstliche Wasserstraße Nordeuropas für den Salztransport aus Lüneburg zum Kanal ausgebaut. Der weitere Ausbau zum heutigen Elbe-Lübeck-Kanal erfolgte 1900. Seitdem quert eine Brücke den Kanal.
Das vorletzte Häuschen vor der Brücke (Kronsforder Hauptstr. 14) war das Zollhaus, an dem für die Frachten Richtung Kastorf Zoll erhoben wurde.
Direkt am Kanal in Kronsforde liegt die »Gaststätte König«. In dem »Biergarten« und der »Kanalklause« kann man mit Blick auf den Kanal eine Rast einlegen.Etwas weiter nördlich liegt der »Friederikenhof«, ein ehemaliger großer Bauernhof, der zu einem gehobenen Hotel mit Restauration umgebaut wurde und zum Kaffeetrinken mit Blick über die Kanalwiesen und auf die Niederbüssauer Schleuse einlädt.
Der auf der östlich von Kronsforde gelegene hohe Getreidesilo gehört zur lübschen Ortschaft Niederbüssau. Die Grundschule Niederbüssau am so genannten Baumsberg wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Dorfschule für die Ortschaften Büssau, Kronsforde und Niemark errichtet. Auch das seit dem Mittelalter erwähnte Niemark gehört seit 1795 zu Lübeck und ist seitdem Stadtgut der Hansestadt. In der Zeit von 1881 bis 82 wurde der Hof modernisiert, das Pächterhaus umgebaut und saniert. Im Jahr 2009 verkaufte die Hansestadt Lübeck den landwirtschaftlichen Betrieb. Nicht weit hinter dem Stadtgut Niemark sieht man die Berge der Mülldeponie Niemark.
In Krummesse laden zwei Restaurants mit Hotelbetrieb zur Rast ein: »Thormälen« und das »Leonardo« mit tollem Kanalblick.
Die benachbarte zweischiffige gotische Backsteinkirche mit dem sie umgebenden Friedhof ist wegen ihrer Wandmalereien einen Besuch wert.
Auf der anderen Seite des Kanals befindet sich das »Gut Krummesse« mit Herrenhaus, Kornbrennerei und Stallanlagen (Kornbrennerei-Führungen nach Anmeldung, Tel.: 04508–417). Das ehemalige Rittergut ist seit 1757 lübsch und wird mit Gewinn verpachtet.
Die Strecke führt weiter Richtung Kronsforde, am Waldstück Vogelsang vorbei zum Kannenbruch. Bis 1840 bestand diese Geländesenke nur aus nassen Weiden. Dann wurde ein elfstrahliges Schneisen- und Entwässerungssystem mit Mittelrondell angelegt, weshalb der Forst auch Sternewald genannt wird. Sein Name ist wohl von dem lateinischen canna abgeleitet, das Schilfröhricht bedeutet.
Anfangs wurde jedes Jahr eine der elf Flächen zur Brennholzgewinnung kahl geschlagen. Der südliche Teil ist heute eine Naturwaldzelle. Hier darf sich der urige Wald natürlich entwickeln. Westlich davon forstete man im 19. Jahrhundert den breiten, höher gelegenen Heidestreifen unter rein wirtschaftlichen Aspekten als Nadelforst auf. Zwischen trockener Heide und nassen Bruchweiden führte der »Todtenweg« enlang, der den Bürgern Rothenhausens und Schenkenbergs den Weg zur Krummesser Kirche wies.

Routenbeschreibung

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