Route 7 - Seen und Wälder um Lankau, 26,1 km

Streckeninfos:

Die Strecke führt meist auf ausgebauten, wassergebundenen Wirtschaftswegen oder asphaltierten Nebenstrecken, in Mölln auch auf straßenbegleitenden Radwegen. Beim Voßberg und an den Hängen von und zum Kanal sind stärkere Gefälle bzw. Steigungen zu bewältigen. In und um Anker ist, gerade mit kleineren Kindern, bei dem Befahren der Landstraße L199 Vorsicht walten zu lassen. Familienfreundliche Tour, die auch für Mountainbiker und Anhänger gut geeignet ist für Rennräder dagegen nicht.

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Kaum eine Tour die im Hochsommer besser geeignet wäre für einen Tagesausflug mit der ganzen Familie. Mehr als die Hälfte der Route führt durch schattige, kühlende Wälder. Zudem gibt es am Behlendorfer See und am Lankauer See zwei hervorragende öffentliche Badestellen, die zum Planschen und Schwimmen im schönsten Waldambiente einladen. Wegen ihrer guten Wasserqualität, den kleinen Strandbereichen und dem naturbelassenen Umfeld sind beide ein beliebtes Ausflugsziele in der Region. Man findet an beiden Seen öffentliche Toiletten und am Behlendorfer See öffnet während der Badesaison sogar ein Kiosk, der Eis, Kaffee und Wurst anbietet. Neben Beachvolleyball kann auf einem neu eingerichteten Platz auch Boule gespielt werden.
Von den drei längeren Waldstrecken ist diejenige um den »Voßberg« historisch und geländetechnisch am interessantesten. Hügelauf und -ab führt die Strecke entlang vieler kleiner Gewässer mit sehr ursprünglicher Vegetation. Man fährt auch ein Stück am Elbe–Lübeck–Kanal entlang. Dieser Kanal wurde 1900 eingeweiht. Sein Ursprung führt jedoch auf den Stecknitz–Delvenau–Kanal aus dem Jahr 1237 zurück. Er diente damals zum Salztransport von Lüneburg nach Lübeck. Sehr beeindruckend sind z.B. auch die alten Hude–Eichen am Wegesrand, die von einer Zeit erzählen als das Vieh noch zur Mast in die Wälder getrieben wurde.
Die Strecke zwischen Fredeburg und Marienwohlder See führt in den Wald »Ziegelbruch«, der weniger hügelig ist.
Genauso wie der »Berkenstrücken«, ein Waldstück weit ab von viel befahrenen Straßen zwischen dem idyllischen Ort Giesensdorf und Behlendorf. In diesem Wald lohnt der Blick auf eine mächtige Totholz-Buche, die schon vielen Generationen von Spechten ein Zuhause geboten hat.
Neben dem hohen Waldanteil fallen die vielen wegbegleitenden Knicks und Redder auf, vor allem auf dem Gemeindegebiet von Lankau. Knicks bieten den Böden einen guten Schutz vor Winderosion. Eine Thematik, die im Zeichen des Klimawandels eine immer größere Rolle spielen wird. Diese schützende Wirkung kommt an windigen Tagen auch den Radfahrern zugute.
Die meisten Knicks in Schleswig–Holstein entstanden vor mehr als 200 Jahren. Sie wurden damals zur Abgrenzung der landwirtschaftlichen Flurstücke und zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz angelegt. In den Jahrzehnten nach dem Weltkrieg führte die Entwicklung von immer mächtigeren landwirtschaftlichen Maschinen zum Wunsch größere zusammenhängende Ackerflächen zu schaffen. Die Knicks störten. Viele wurden im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen beseitigt. Trotzdem prägen sie im waldarmen Schleswig–Holstein das Bild einer gehölzreichen, vielfältig strukturierten Landschaft und haben eine wichtige ökologische Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche heimische Tiere und Pflanzen. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Streckenabschnitt »Mühlenweg« zwischen Anker und Lankau. Aufmerksame Naturbeobachter können hier häufig Neuntöter, Goldammer & Co. beobachten.
Dass die meisten der Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Knicks um Lankau bis in die heutige Zeit erhalten geblieben sind hat Gründe: Die Gemeinde verzichtete immer darauf, eine Flurbereinigung durchzuführen, was in anderen Gemeinden in den Sechsziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Entfernen der Knickvielfalt führte. Dieses Erbe wird durch eine aufwändige, regelmäßigen Pflege durch die Gemeinde und Landwirte erhalten.
In dem kuscheligen Dorf Lankau mit seinen vielen alten Höfen und Steinmauern verlockt die Familie Vokuhl zu einer Rast in Ihrem Bauernhofcafé und -laden. Leckere regionale Produkte sowie Kuchen, Kaffeespezialitäten und Eis locken die abgestrampelten Kalorien wieder aufzubauen. Das angeschlossene »Velohotel« bietet durchreisenden Radfahrern eine vom ADFC zertifizierte Bett+Bike–Übernachtung.
Campingfreunde finden hier am See ebenso wie in Behlendorf ein Plätzchen für ihr Zelt oder Wohnmobil.
In dem kleinen Ort Anker am Elbe–Lübeck–Kanal laden gleich zwei Läden zum stöbern ein. Im »Brandschatz« kann man hausgemachte Saucen, Säfte und Chutneys sowie Wild kosten und kaufen. Nebenan im »Anquor« findet man dagegen Geschenkideen für jede Gelegenheit und praktische Dekorationsideen für die kreative Wohnraumgestaltung.
Behlendorf besticht hingegen durch seine Kultur. Das Dorf ist vielen durch Nachrichten und Zeitungsberichte als Wohnort von Günter Grass bekannt. In einigen Werken, zum Beispiel »Mein Jahrhundert« oder »Die Box«, kommt der Ort vor, etwa wenn das Pilzesuchen im Wald oder die Familienmahlzeit mit Blick auf den Elbe–Lübeck–Kanal beschrieben wird.
Der reizvolle Ort liegt eingebettet in einer hügeligen Landschaft mit See und vielen Wäldern. Jahrhundertalte Spuren menschlicher Kultur, seine liebevoll restaurierten Reetdachkaten und die mittelalterliche Feldsteinkirche, deren Ursprünge bis ins Jahr 1250 reichen, prägen Behlendorf. Die Kirche mit ihren alten Wandfresken ist übrigens sonntagmittags für Besucher geöffnet.
In vielen der alten Bauernhäuser finden sich kleine Ateliers, private Bibliotheken oder Studios. Kaum erkennbar ist z.B. die ehemalige Nutzung der alten Schmiede, die heute originalgerecht restauriert als Wohnhaus genutzt wird. Besser zu sehen ist eine alte Windmühle, deren Flügel durch die Zeit verwittert und davon geflogen sind.
Das ebenfalls restaurierte Dorfgemeinschaftshaus »Brinkhuus« mit seinem mächtigen Reetdach bietet während der Sommerferienwochenenden Kunstausstellungen, zu denen ein Café mit Kuchenbuffet geöffnet hat. Im Dorf und der Umgebung ansässige Künstler stellen dann aus, unter ihnen auch regelmäßig Günter Grass.

Routenbeschreibung

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