Route 8 - Naturerlebnisse zwischen Kanal und Bauerndom, 21,7 km

Streckeninfos:

Die Wegstrecken sind bis auf den Waldweg südlich von Hammer befestigt. Dieser Weg hat steile und holperige Abschnitte – gut für Mountain-Biker. Eine ebenfalls heftige Steigung gibt es zwischen Hammer und Panten. Meist führt die Strecke über wenig befahrene Nebenstraßen oder straßenbegleitende Radwege. Die Streckenabschnitte vom Kanal nach Kühsen bzw. Panten sind schnell befahrene, schmale Straßen mit einigen Kurven. Vorsichtig fahren!

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Kaum eine Region im Herzogtum Lauenburg hat solch eine Vielfalt an Natur zu bieten wie das Nusser Umland mit seinen alten Bauerndörfern.

Ob blumenprächtige Feuchtwiesen am Kanal, Talmoore mit Kranichen, aufgelassene Kiesgruben, schattige Quellhänge oder ehrwürdige Wälder, man radelt von einer schönen Landschaft in die nächste.

Kulturelles Zentrum ist die Ortschaft Nusse mit ihrem die Gegend prägenden »Bauerndom«. Seit 1158 steht hier eine Kirche. Sie wurde nach einem Brand im Jahre 1839 in der heutigen Form neu aufgebaut und weist mit ihrer mächtigen Erscheinung auf das Selbstbewusstsein der damaligen Bauern hin. Eine Besichtigung ist nach Anmeldung im Pastorat möglich ((: 04543–7455).

Wer noch Verpflegung benötigt, ist in Nusse gut aufgehoben. Neben Supermarkt und Dorfbäckerei gibt es eine Tankstelle, die auch außerhalb der üblichen Zeiten Snacks anbietet. Zum Abschluss dieser Tour empfiehlt sich ein Besuch im Restaurant »Am Bach«. Hier werden je nach Saison u.a. feinste Wildspezialitäten aus eigenen Revieren serviert. Zur Kaffeezeit bietet sich ein Besuch des kleinen Cafés »Blatt & Blüte« mit seinen leckeren Torten an. Die Kneipe »Bikers Inn« sowie eine Pizza-Bäckerei und ein Döner-Grill in der Ortsmitte runden das Angebot ab.

Am See westlich von Nusse befindet sich eine schöne Badestelle mit Spielmöglichkeit und Toilette. Am Kühsener Karpfenteich geht es dagegen etwas rustikaler zu. Wer auf einen Strand verzichtet, kann dort ebenfalls ins kühle Nass springen und zum Badeponton schwimmen.

Ein High-Light dieser Route ist die Überquerung des Elbe-Lübeck-Kanals bei Neu-Lankau. Dort gibt es ein technisches Baudenkmal, die »Donnerschleuse«, zu bestaunen. Sie wurde im Jahr 1900 errichtet und hat ihren Namen nicht zu Unrecht erhalten. Laut tosend strömt das Wasser in die Kammer, um die vielen Freizeitskipper 4,2 m hoch- und runterzuschleusen.

Damals gab es noch keine elektrische Stromversorgung im Herzogtum Lauenburg. Deswegen wurde die Schleuse so konstruiert, dass sie mit selbst erzeugter Über- und Unterdruckluft funktionierte. Mit Wasserkraft aus den beiden Speicherbecken wird noch heute Druckluft und Teilvakuum erzeugt um die Tore zu öffnen und das Wasser laufen zu lassen. Der Schleusenwärter bedient nur Luftventile. Ein sehr ökologisches Prinzip.

Hier beginnt die Gemeinde Panten, die aus den drei Dörfern Mannhagen, Hammer und Panten besteht. Bis 1937 bildeten sie eine mecklenburgische Exklave im Lauenburgischen.

In Panten werden noch sieben Höfe bewirtschaftet. Sie prägen mit ihren imposanten Bauernhäusern das Dorfbild. In der Ortsmitte lädt »Mom’s Bed & Breakfast« zur Übernachtung ein. Umgeben von einem schönen Bauerngarten mit Spielgeräten ist der bett+bike–Betrieb auf die Bedürfnisse von Radfahrern eingestellt. Gegenüber liegt der »Erlebnishof Nehls« mit Reitunterricht und vielen Angeboten für Kinder.

Ein weiterer Bauernhof ist der »Lämmerhof«, ein biologisch-dynamisch wirtschaftender Verbund, dessen landwirtschaftlicher Betrieb in Panten ansässig ist. Der zugehörige Hofladen mit »Kulturscheune« ist dagegen im benachbarten Mannhagen zu finden. Überregionale Bedeutung haben die Naturschutzinitiativen des »Lämmerhofes«.

Wiedervernässte ehemalige Ackerflächen werden extensiv mit Angusrindern beweidet und auf den trockeneren Flächen werden seltene Getreidesorten wie Emmer und Einkorn geerntet. In langjähriger Zusammenarbeit mit dem Verein »NaturPlus« konnte sich hier ein Dorado für Naturfreunde entwickeln.

Zwischen Panten und Hammer befindet sich eines der von dem Verein betreuten Naturschutzgebiete, der »Pantener Moorweiher«. Vom Wegesrand hat man einen schönen Blick auf diese weit bekannte Kranichniederung.

Der Weiler Hammer hat seinen Namen von mehreren historisch belegten Wassermühlen, die an der munter fließenden Steinau gelegen waren. Die Wasserkraft wurde im Mittelalter noch zum Mahlen des Korns genutzt. Seit dem 16. Jahrhundert war »Der Hammer« ein lübscher Manufakturstandort. Zuerst wurde hier Papier gehammert (gepresst), etwas später auch Messing, Kupfer und Öl. Im 19. Jahrhundert, nach der napoleonischen Zeit, auch der Kork für den »Rotspon«, einem in Lübeck abgefüllten Bordeaux.

Von Hammer geht es entlang des Stecknitztalhanges auf lauschigen Waldwegen durch eine stark bewegte Endmoränenlandschaft, bis man bei Alt-Mölln aus dem schönen Hochwald wieder ins helle Tageslicht kommt.

Nach Süden geht der Blick nun über eine der größten Windparkflächen im Südosten von Schleswig-Holstein.

Majestätisch rauschen die Rotoren über dem stillen Land.

Stille? Nicht am Wocheende. Dann zischen Motorflugzeuge, jaulen Düsenjets und knattern Helikopter durch das Himmelsblau. Aber keine Sorge. Es sind alles nur Spielzeuge, die von dem dortigen Modellflugplatz starten. Besucher sind hier gern gesehen.

Last but not least muss das Dorf Poggensee erwähnt werden, ein ehemaliges Rundlingsdorf mit hübschen, gepflegten, reetgedeckten Katen. Der auf den Spargelanbau spezialisierte »Hof Berodt« bietet hier saisonal auch Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen im Direktverkauf auf seiner urigen alten Diele an – täglich frisch! Zudem ist man eingeladen, eine hervorragende Foto-Ausstellung der Bäuerin mit stets wechselnden Bildern anzuschauen.

Auch das Selbstpflücken von Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen ist möglich, die man dann am Brink unter der schattenspendenden Lindenallee vernaschen kann. Hier laden ein Kinderspielplatz sowie Bänke und Tisch am idyllischen Enten- und Froschteich zu einer Rast ein.

Routenbeschreibung

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