Route 9 - Neue Energien und idyllische Bauerndörfer, 20,4 km

Streckeninfos:

Die Wegstrecken sind bis auf einen kurzen Wegabschnitt nördlich von Alt-Mölln befestigt. Hier ist es über 200 m etwas steil und holperig – gut für Mountain-Biker. Meist führt die Strecke über wenig befahrene oder für Kfz gesperrte Nebenstraßen. Der Streckenabschnitt von Walksfelde nach Borstorf und vor allem die Strecke weiter nach Bälau führt über eine schnell befahrene, schmale Straße mit einigen Kurven, auf der man hintereinander fahren sollte.

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Für viele Radfahrer ist die Region westlich von Mölln nur ein Transitland um von der Metropole Hamburg in die Eulenspiegelstadt zu gelangen.
Bei der eiligen Durchfahrt verpasst man vieles und wer bereit ist zum Entschleunigen, der findet so manches idyllische Plätzchen am Wegesrand.
Wie in keiner anderen Region im Herzogtum Lauenburg liegen hier moderne Technik und altehrwürdige Dörfer in trauter Einheit nebeneinander. Man ist sich seiner Traditionen bewusst und ist trotzdem zukunftsorientiert ausgerichtet.
Aus Borstorf oder Poggensee kommend ist man als Fahrradfahrer der Natur so nah, dass man ehrfürchtig wird, wenn man den Ruf der Kraniche vernimmt oder ein Rudel Hirsche wechseln sieht.
Unvergleichliche Aussichten in den Wald und über die Felder bieten sich dem Betrachter. Ein faszinierender Eindruck sind die Flügel der alten »Wesseler Mühle«, die in der Ferne bei Alt-Mölln zu sehen sind, während der Blick über die im Jahr 2000 errichteten Rotoren des Windparks streift. Man kann bei Sonne das Schattenspiel der Flügel erleben, man hört das Rauschen der Windräder und bestimmt auch den einen oder anderen Trecker. Etwas südlich davon am Weg nach Bälau kann man die moderne Energiegewinnung ebenfalls hautnah erleben: Aus Biomasse in der großen Agrargasanlage und aus Sonne durch die Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Dorfes. Bälau ist »Die Energie–Gemeinde» im Landkreis. Kein Dorf exportiert mehr regenerative Energie aus Wind, Sonne und Pflanzenrohstoffen.
Aber das ist nicht die alleinige Vision vieler Einwohner dieser umtriebigen Gemeinde. Der Erhalt des urigen Ortsbildes ist ein wichtiges Anliegen in der Dorfschaft. Kein Zufall, dass das Dorf 1995 im Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft« als eines von 13 Dörfern im Bundesentscheid mit einer Goldmedaille prämiert wurde.
Hier wird noch aktive Landwirtschaft betrieben: Hähnchen-, Mastschwein- und Milchviehbetriebe sowie ein Reiterhof sorgen dafür, dass man in Bälau noch Landluft riechen kann.
Das Ortsbild prägt der große, mit knapp 50 Linden umstandene Brink – ein echtes Naturdenkmal. Die Bäume sind zumeist über 110 Jahre alt. Beeindruckend sind auch die Bälauer Haustüren, die vielfältigen, gepflegten Vorgärten und die prächtigen landwirtschaftlichen Gehöfte.
Am neuen Dorfgemeinschaftshaus im »Uhlenbusch« befinden sich unterhalb des Storchennestes Parkplätze und ein Bolz- und Spielplatz. Ein großer Unterstand bietet auch bei Regen einen Unterschlupf für Jedermann. Hier kann man während eines Picknicks etwas über die Bälauer Ortsgeschichte erfahren, während die Jugend die Seilbahn und die Schaukeln ausprobiert.
Das 800-jährige Dorf ist durch seinen Namensursprung mit der Familie von Below verbunden. Der Ritter Nikolaus de Belowe findet erstmals 1217 eine urkundliche Erwähnung. Damals bekam er das Dorf Belowe (Bälau) vom Ratzeburger Bischof als Lehen. Den Rittersitz kann man noch als Erhebung in der Feldmark erahnen, wenn man vom Spielplatz aus über die Felder in die Richtung der Breitenfelder Kirche sieht. Die Nachfahren dieses Ritters sind gen Osten gezogen und besuchen gelegentlich die Bälauer Dorffeste. Sie haben auch die Partnerschaft mit der Gemeinde Techentin in Mecklenburg-Vorpommern und dem dortigen Ortsteil Below initiiert.
Auf dem weiteren Weg nach Mölln durchquert man die alte Ortschaft Breitenfelde mit ihrer Feldstein-Kirche und ihren berühmten frühgotischen Fenstermalereien. Nördlich der Elbe ist so etwas nirgendwo anders zu bestaunen. In diesem Zentralort finden sich neben Einkaufsmarkt, Bäckerei und Hofläden auch Restaurants und ein Café für eine Rast. Etwas östlich des Dorfes hat die Gemeinde zudem einen schönen überdachten Rastplatz mit öffentlicher Grillmöglichkeit angelegt.
Von hier ist es nicht mehr weit in die »Eulenspiegelstadt« Mölln, ein sehenswertes Ausflugsziel mit Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preis- und Qualitätsklassen. Von den vielen Attraktionen seien hier nur der mittelalterliche Stadtkern mit dem Eulenspiegelbrunnen auf dem Marktplatz, das Tourismuszentrum »erlebnisreich«, das Naturzentrum »Uhlenkolk« mit dem »Wildpark« und die 3-Seenfahrt mit dem Fahrgastschiff »Till« genannt.
Auf der weiteren Strecke zwischen Alt-Mölln und dem Windpark liegt der Modellflugplatz. An Wochenenden ist hier immer etwas los. Elegante Segel- und Motorflugmodelle, aber auch Modellhubschrauber und -düsenjets begeistern Jung und Alt. Besucher sind jederzeit willkommen.
In Mannhagen lohnt ein Abstecher zum Hofladen des »Lämmerhofes«. Der Demeter–Landwirtschaftsbetrieb investiert viel in Naturschutzprojekte. Eines davon liegt am Wegesrand. Inzwischen selten gewordene, kulturhistorische Getreidearten wie Einkorn und Emmer werden auf dem »Steenbrink«, einem naturnahen Landwirtschaftsprojekt, mit seiner interessanten Knick- und Quelllandschaft ausgebracht.
Von dieser Bergkuppe genießt man auch einen herrlichen Blick auf die Kirchtürme von Nusse und Breitenfelde sowie die Windräder.
Einen Katzensprung entfernt liegt Poggensee. Vermutlich wurde der Name vom plattdeutschen »Poggen« für Frösche abgeleitet. Das Dorf Poggensee hat seinen dörflichen Charakter weitgehend erhalten und es existieren noch mehrere Höfe, darunter auch ein Reiterhof und der weit bekannte »Spargel- und Erdbeerhof Berodt«, dem ein kleiner Hofladen angeschlossen ist.

Routenbeschreibung

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