Route 10 - Rund um Lübsche Wälder, 17,5 km

Streckeninfos:

Die Wegstrecken sind bis auf einen kurzen Abschnitt östlich von Sirksfelde asphaltiert. Hier ist es über 200 m etwas holperig. Meist führt die Strecke aber über wenig befahrene Nebenstraßen oder straßenbegleitende Radwege mit geringen Steigungen. Wegen der zusätzlichen Freizeitmöglichkeiten (Baden, Swin-Golf) ist die Route ausgesprochen familienfreundlich. Die Abkürzung von Duvensee nach Ritzerau verläuft über wassergebundene Forstwege.

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Die Strecke führt vorbei an naturbelassenen Wäldern, entlang von Bachniederungen, durch verschlafene Dörfer mit Storchennestern und an den Rand eines weiten Moores mit wunderschönen Aussichten.

Wieso aber rund um »Lübsche Wälder« mitten im Herzogtum Lauenburg? Dazu ist ein kurzer Rückblick notwendig: Mit dieser Route umrundet man Waldflächen, die seit der letzten Schlacht gegen die Slawen in 1093 den Lauenburgischen Herzögen und ihren Rittern gehörten. Da diese Herren oft über ihre Verhältnisse lebten, wurden im Mittelalter so manche Dörfer verpfändet oder verkauft.

Die ehemals reichen Lübecker, die ihren “Vorgarten” und die Handelswege nach Hamburg sichern wollten, waren immer an Landbesitz interessiert. 1465 erwarb die Hansestadt Lübeck von den Rittern von Ritzerowe ihren Rittersitz, das Dorf Ritzerau und die umliegenden Wälder. Kurz danach kamen auch Nusse, Poggensee und das halbe Dorf Duvensee in Lübecker Hände.

Die Grenzlegung in Duvensee war so verworren wie heute noch in Krummesse. Die Hälfte der Bauernstellen, willkürlich und quer durch das Dorf verteilt, wurden an Lübeck abgetreten. So konnte es geschehen, dass, bei einem Mord im Hause, Lübeck zuständig war, fiel der Tote aber mit dem Kopf auf die Straße, ging es vor das Lauenburger Gericht.

Endlose Rechtsstreitereien zwischen Lübeck und den Lauenburger Herzögen waren die Folge. 350 Jahre blieb Duvensee ein geteiltes Dorf mit zwei Bürgermeistern. An diesem vererbbaren Posten hing das Privileg der »Kruggerechtigkeit«. Nur diese beiden durften eine Gastwirtschaft mit dem profitablen Bier- und Branntweinverkauf betreiben.

Das benachbarte Dorf Manau gab es damals schon nicht mehr. Die Pest von 1450 entvölkerte den Ort vollständig und diese gruselige Stätte bewaldete sich schnell wieder.

Der Wald sah im Mittelalter aber nicht so aus wie wir es heute gewohnt sind. Eine geregelte Forstwirtschaft gab es nicht, obwohl Holz ein vielfach mehr genutzter Rohstoff war als heutzutage. Der Energiebedarf wurde ausschließlich durch Holz oder Torf gedeckt und auch der Siedlungs- und Schiffbau verschlang große Mengen. Da das Vieh zum Mästen in den Wald getrieben wurde, entstanden parkartige »Hudewälder«: Stark beweidete und verheidetr, lichte Laubwälder, die bis in zwei Meter Höhe vom Vieh verbissen waren und kaum Baumnachwuchs zuließen. Vor 150 Jahren sah der Restwald um Ritzerau so zerrupft aus, dass man das Vieh aus den Lübschen Wäldern verbannte und Eichen pflanzte, Holz das für den Schiffbau in Lübeck gedacht war. Nun, wo sie fast schlagreif sind, ein längst überholtes Schiffsbaumaterial. So stehen nun viele stattliche Eichen in den Wäldern um Ritzerau.

Heute versucht die städtische Forstverwaltung die Bestände als naturnahen Wald zu bewirtschaften. Ziel ist es, standortangepasste und natürliche Waldgesellschaften in verschiedenen Altersstufen zu fördern. Deshalb erfolgt die Verjüngung des Waldes über die natürliche Aussaat. So entsteht langfristig ein vielstufiger, artenreicher Mischwald. 10% der Flächen bleiben als Naturwaldzellen unangetastet. Dieses schon seit 1994 betriebene Bewirtschaftungskonzept ist ökonomisch erfolgreich und erfüllt die Kriterien nach Naturland und Forest Stewardship Council (FSC).

Auf einer ganz neu eingerichteten Radroute kann man die Tour abkürzen und den Wald zwischen Ritzerau und Duvensee auf ruhigen Wegen durchqueren, vorbei an idyllischen Waldwiesen, altehrwürdigen Baumriesen und wunderbaren Aussichtsplätzen, die zur Rast einladen.

Die Ritzerauer Wälder bilden von Niederungen umgebene flache Kuppen, die ein ideales Brutgebiet für die Kraniche bieten. Im Herbst sammeln sich im Duvenseer Moor Hunderte von ihnen, zusammen mit Wildgänsen und anderen Wasservögeln. Das Trompeten der Kraniche ist dann von früh morgens bis spät abends zu hören. Sehr häufig bekommt man Rehe, Hirsche oder Hasen entlang der Route zu sehen. Mit Glück lassen sich vielleicht auch der Rotmilan oder die hier beheimateten Seeadler am Himmel beobachten.

Am Rande des Moores liegt die Siedlung Duvenseer Wall, dessen Name auf eine slawische Burganlage weist, mit der die Slawen ihre westliche Grenze, den sogenannten »Limes saxoniae« ab 800 n. Chr. befestigten. Erst nach dem Bau der ersten Kirche in der Region um 1160, einem viel kleineren Vorgänger des heutigen »Bauerndomes« in Nusse, konnten sich die christlich- sächsischen Eroberer hier endgültig festsetzen. Die Reste dieses Erdwall mit den längst verotteten Holzpalisaden, wurden 1780 bei der damaligen Verkoppelung eingeebnet.. Heute sind die Umrisse der Wallanlagen nur noch auf Luftbildern zu erkennen. Eingebettet zwischen zwei Naturschutzgebieten liegt südlich des Waldes das ehemalige Rittergut »Hof Ritzerau«, auf dem der Optikerfilialist Günther Fielmann ökologischen Landbau betreibt.

Auch wenn nur wenige Steigungen zu überwinden sind, kann einen das Radfahren zum Schwitzen bringen. Abhilfe verschaffen die beiden Badestellen am Ritzerauer See an der Ortsgrenze zu Nusse und die Kühsener Karpfenkuhle.

Wer dagegen noch weiteren sportlichen Ausgleich sucht, ist in Bergrade gut aufgehoben. Hier kann man »SwinGolf« spielen, eine einfach zu erlernende Spielform des Golfes für Jedermann. Mit einem Schläger und einem etwa tennisgroßen Ball werden 18 Bahnen zwischen 74m und 268m Länge bespielt. Das angrenzende »Cafe up’n Barg« lädt danach zu leckerem selbstgemachten Kuchen ein. Wer ein ausgezeichnetes warmes Essen bevorzugt, dem empfiehlt sich der Besuch des Restaurants »Am Bach« in Nusse. Dort werden als Spezialität Wildgerichte aus der Region angeboten.

In Nusse findet man neben einem Döner-Laden und einem Pizzaservice auch einen Supermarkt. Für kleine Snacks hält die Tankstelle auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten Kleinigkeiten und Getränke vor.

Routenbeschreibung

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