Route 11 - Waldvielfalt um die Billequelle, 25,0 km

Streckeninfos:

Landschaftlich abwechslungsreiche Route auf vorwiegend mäßig befahrene Straßen und asphaltierten Wirtschaftswegen und teilweise sandigen Waldwegen. Die Alternativrouten zwischen Koberg, Sirksfelde und Linau führen über vielbefahrene, sehr beschädigten Landstraßen. Mit 25 km Länge ist die Route eher für geübte Radler geeignet und eingeschränkt familientauglich. Bis auf einen Abschnitt bei Ritzerau sind nur wenige Steigungen zu bewältigen.

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Welche Gelegenheit für Naturfreunde: Im waldarmen, landwirtschaftlich geprägten Schleswig-Holstein kann man mit dieser Route gleich vier verschiedene Wälder durchfahren. Zwei von Ihnen, die Hahnheide und der Hevenbruch, stehen sogar wegen ihres Artenreichtums und ihres Altbaumbestandes unter Naturschutz.
Die seit 1938 unter Schutz gestellte Hahnheide ist auch Teil des europäischen Vogelschutzgebietes, dass sich von Koberg bis Sirksfelde und von Linau bis Ritzerau erstreckt. Besonders erfolgreich konnten Kraniche angesiedelt werden. Ihre typischen Rufe sind häufig in diesem Gebiet zu hören. Mit ein wenig Glück lassen sich diese beeindruckenden Vögel von den Routen durch das Koberger und Linauer Moor beobachten.
Das Koberger Moor ist übrigens eine besondere Perle und gilt als das am besten erhaltene Hochmoor im Südosten Schleswig Holsteins. Es bietet beispielsweise dem Moor- und dem Laubfrosch die optimalen Lebensbedingungen.
Zwischen beiden Mooren hindurch fließt die Bille. Der Oberlauf der Bille mäandert leider nicht mehr als idyllischer Bach durch die Wiesen, sondern ist im Rahmen früherer Entwässerungsmaßnahmen stark begradigt worden. Das hat aber auch Vorteile: Eine legendäre Szene aus der beliebten Fernsehserie »Neues aus Büttenwarder« zeigt in komödiantischer Form den neuen »Trendsport« vom platten Land. Wasserski mit Treckerantrieb. Das geht natürlich nur auf schnurgeraden Gräben. Der Besucher wird entlang der Route immer wieder Motive aus der Serie wiedererkennen, da die Gegend um Grönwohld häufig als »Location« vom Filmteam genutzt wird.
Als offizielle Billequelle gilt ein sumpfiges Rinnsal, das etwas nördlich der Ortslage Linau in einem Waldstück entspringt.
Linau ist das bevölkerungsreichste Dorf dieser Route und hält reichlich öffentlichen Parkraum vor.
Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten und Restaurants bieten sich für eine Pause an. Der Ort wurde 1230 erstmalig genannt. Mehrere Burgen der Ritter Scharpenberg spielten in seiner Geschichte eine Rolle. Der Platz der jüngeren Burg wurde 1349 nach dreiwöchiger Belagerung von Hamburger und Lübecker Truppen zerstört, da die Bewohner von den Hansekaufleuten der Raubritterei bezichtigt wurden. Die Feldsteinreste der Grundmauern können heute noch am Wegesrand zur Billequelle besichtigt werden.
Die ältere Burg befand sich im Ortsteil Linaubusch im Bereich des ehemaligen »Oberteiches«, einem schon 1796 trockengelegten Flachgewässers. Von dieser Burg ist im Gelände nichts mehr zu sehen. In Linaubusch ist neben dem »Alten Schweden«, einem Riesenfindling, die Ausstellung »Von Hus un Hoff« zu besichten. Hier gibt es historische Fahrzeuge sowie land- und haustechnische Geräte zu sehen. Jeden zweiten Sonntag im Sommer sind die Tore von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Im angrenzenden Schönberger Forst versteckt, sind Tiefbunkeranlagen aus der Zeit des kalten Krieges zu finden, ein beliebtes Ziel für Geocacher.
Bei Kalkuhle steht ein großes Wasserwerk am Wegesrand. Es versorgt tausende Haushalte von Trittau bis zum Kanal und von Steinhorst bis zum Rand von Schwarzenbek mit sauberem Wasser aus 80 bis 160 Meter Tiefe.
Kurz vor Sirksfelde führt ein Abstecher von der Straße zu einem ehemaligen Kiesabbaugebiet. Ausgrabungen belegen, dass hier schon in vorchristlicher Zeit gesiedelt wurde. Heute ist dieses Gebiet der Sukzession überlassen. Mit Teichen und bewachsenen Bodenhalden bietet es beste Bedingungen für Brutvögel.
Geschichtlich interessierte Radler bevorzugen sicherlich die Abkürzungsstrecke nach Koberg durch den Sirksfelder Zuschlag um zum »Wallberg« zu gelangen. Der slawische Ringwall aus dem 8./9. Jahrhundert ist sehr gut erhalten und mit einem Parkplatz erschlossen. Wahrscheinlich wurde der Platz am Rande der ihn umgebenden Moorniederungen nur kurze Zeit genutzt und mit der Festlegung des »Limes saxoniae« zwischen Karl d.Großen und den Wenden 810 n.Chr. friedlich aufgegeben. Sirksfelde ist als Straßendorf vorwiegend Wohngebiet. Die früheren Bauernhöfe sind zugunsten landwirtschaftlicher Großbetriebe großenteils aufgegeben worden. Eine ähnliche Entwicklung weisen auch die Dörfer Ritzerau und Koberg auf. Die Route führt zwischen den Dörfern vorwiegend durch ackerbauliches Gebiet mit einem reizvollen, hügeligen Relief, das immer wieder schöne, landschaftliche Ausblicke ermöglicht, nach Osten z.B. über den Ritzerauer See zur alles überragenden Nusser Kirche. Am See zwischen den beiden Gemeinden findet sich eine gepflegte öffentliche Badestelle, die Einen zum Nulltarif zum Planschen einlädt.
Im nächsten Wald, den man durchfährt, dem Naturschutzgebiet Hevenbruch, wird seit fast zwanzig Jahren die Rückführung eines Wirtschaftsforstes in einen Urwald mit seiner natürlichen Vielfalt beobachtet. Die einsetzenden natürlichen Prozesse werden von Naturforschern, Forstbiologen und -ökonomen wissenschaftlich untersucht. Ein national hoch beachtetes Stück Waldforschung.
Am Rande dieses Waldes liegt Koberg. Hier besteht die Möglichkeit eine Rast im »MarktTreff« mit Dorfbäckerei und Cafe einzulegen. Attraktionen im Dorf sind die reetgedeckten Fachwerkhäuser, der sagenumwobene »Ludwinestein«, ein Bronze- & Malatelier und ein Skulpturengarten.
Am Billbaum, einer alten Zollstation zwischen Stormarn und dem Herzogtum, wird die Bille von einer historischen Granitbrücke aus der Napoleonzeit überquert. Am Eingang zur Hahnheide befindet sich das erst 1822 gegründete Hohenfelde. Mittelpunkt des Weilers ist das Ausflugslokal »Gasthof Stahmer« mit seinem idyllischen Biergarten. Eine Sommerfrische mit weitläufigen Pferdekoppeln und besonderer Atmosphäre.

Routenbeschreibung

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