Route 16 - Bellevue und Boule - 21,6 km
Streckeninfos:
Die familienfreundliche Route führt entlang der Bundesstraße auf asphaltierten Radwegen, ansonsten über befestigte, wenig befahrene Nebenstraßen. Die Waldstrecke ist wassergebunden und recht gut ausgebaut. Für Rennradfahrer kann es aber doch sehr rauh werden. Es wird wärmstens empfohlen die Route gegen den Uhrzeigersinn zu fahren um die Blicke von den heftigen Hängen bei Düchelsdorf bergab zu genießen.
Diese Tour wird wegen der vielen schönen Aussichten von der hohen Endmoräne in das weite Lübecker Becken und der lauschigen Waldstrecke von vielen Naturliebhabern geschätzt. Im Mai führt die Strecke durch die weithin gelb blühenden Rapsfelder mit wunderschönen Eindrücken. Eingebettet in die hügelige Landschaft liegen Labenz und Klinkrade, hoch über dem Hang Siebenbäumen und Düchelsdorf und der größte Ort, Kastorf, erstreckt sich entlang des Mühlenbachtales.
Hier kreuzen sich die alten Handelswege von Hamburg nach Lübeck über Labenz und Krummesse und der von Bad Oldesloe nach Ratzeburg. Beides sind heute stark frequentierte Landes- oder Bundesstraßen. Parallel zur Bundesstraße nach Siebenbäumen verläuft nicht nur ein gut ausgebauter Radweg, sondern auch die 1971 stillgelegte Eisenbahntrasse der Strecke Hagenow – Bad Oldesloe. Kaiser Wilhelm II ließ die Strecke bis 1897 bauen um von Berlin zu seinem Flottenstützpunkt in Kiel zu gelangen, ohne durch die damals noch freien Hansestädte Lübeck und Hamburg fahren zu müssen. Auch wenn er sie aus Furcht vor Anschlägen nur wenige Male benutzt hat, erhielt die Strecke den Beinamen »Kaiserbahn«. Die Teile der Trasse um Kastorf sind heute ein kleines Naturparadies und können von geübten Fahrern bei trockenem Untergrund mit dem Rad befahren werden. Im Ortsteil Bahnhof Kastorf erkennt man noch gut die ehemaligen Bahnhofsgebäude mit dem gegenüberliegenden Landgasthof, der heute das »China-Restaurant Oversea« beherbergt.
Von dieser Strecke aus, aber besonders westlich von Siebenbäumen, ergeben sich immer wieder grandiose Ausblicke über das weite Becken mit der Stadtsilhouette der Hansestadt Lübeck und ihren sieben Türmen.
Das schon 1286 erwähnte Dorf Siebenbäumen gruppierte sich ursprünglich nur um den Anger in der Ortsmitte, der von jeher von der alles beherrschenden »Marienkirche« geprägt wird. Leider brannte die mittelalterliche Kirche ab und musste 1865 durch den heutigen Bau ersetzt werden.
Etwas abseits vom Ortskern steht die alte Windmühle von 1882. Dieser sogenannte »Galerieholländer« ist bewohnt und nicht öffentlich zugänglich. Sie ist eine der letzten Windmühlen in der Umgebung. Früher gab es entlang der Route noch weitere Mühlen. Über Jahrhunderte prägte eine fünfflügelige Mühle das Ortsbild von Labenz und auch »Am Zoll« bei Kastorf standen eine Wind- und eine Wassermühle in trauter Zweisamkeit beisammen. Diese Zeugen unserer bäuerlichen Vergangenheit konnten dem “Fortschritt” nicht trotzen.
Schade, denn eigentlich mag man es hier eher ruhig und beschaulich, wie es eine bunte Truppe bezeugt, die sich jeden Dienstag ab 15.00 Uhr auf dem Siebenbäumer Kirchplatz trifft, um in fröhlicher und offener Runde Boule zu spielen. Dieser gesellig-gemütliche Sport hat in der Region viele Freunde. In Labenz oder »la Benz«, wie die örtlichen Boulespieler sagen, trifft man sich mittwochs ab 16.00 Uhr am Denkmal und auch in Klinkrade lässt man es sich sonntags ab 17.00 Uhr bei Wein und Spiel am Brink gut gehen. Alle drei Plätze bieten gute Rastmöglichkeiten und können natürlich jederzeit bespielt werden.
Von Siebenbäumen nach Labenz gelangt man durch einen prächtigen Wald, einem beliebten Naherholungsgebiet für die umliegenden Ortschaften, der sich durch seine vielfältige Flora und Fauna auszeichnet. Vor allem in den Herbstmonaten, zur Brunft, dient der Wald als Rückzugsgebiet für das Rotwild, unsere größte heimische Hirschart.
Für einige ausgewiesene Bereiche gilt ein Betretungsverbot, um einigen gefährdeten Vogelarten einen gesicherten Lebensraum zu erhalten.
Durchschnitten wird das Waldgebiet durch die schnell befahrene Kreisstraße 42 – bitte Vorsicht beim Überqueren!
In Labenz legt man, trotz aller baulichen Entwicklung, inzwischen großen Wert auf den Erhalt historischer Bauwerke. Die Zeugnisse des früheren Bauerndorfes stehen vor allem um den Mühlenteich und wurden liebevoll restauriert. Am Abfluss des Teiches stehen noch heute die Gebäude der alten Wassermühle, die bis ins 20. Jahrhundert in Betrieb war. Ein direkter Zugang zum Mühlenteich ist vom »Gemeindezentrum« möglich. Hier befindet sich eine überdachte Rastmöglichkeit, eine Toilette sowie ein Spiel- und Bolzplatz.
Das heutige Ortsbild wird im Sommer durch ein Meer von Rosenblüten geprägt. Eine Gruppe engagierter Rosen- und Blumenfreunde lädt seit mehr als zehn Jahren, jeweils an einem Wochenende im Frühsommer, zum »Offenen Garten« ein. Nur einen kurzen Abstecher von der Route entfernt, am südlichen Ortsrand, lädt der 8.000 qm große, weit bekannte »Rosenpark« zum Bewundern und Beschnuppern einer Vielzahl seltener und historischer Rosensorten ein.
Auf dem Weg dorthin bietet sich die Möglichkeit im Antic–Café nach englischen Antiquitäten zu stöbern und dabei sehr leckere Torten und britische Teespezialitäten zu kosten.
Nach kurzer Reise gelangt man durch das sympathische Nachbardorf Klinkrade, dessen Ortskern von großen und alten landwirtschaftlichen Gebäuden geprägt wird, die wie Perlen einer Kette um den Brink herum liegen. 1871 und 1939 wurde er mit Eichen bepflanzt; Überbleibsel und Mahnung an längst vergangene kriegerische Zeiten.
Hier findet der Radler im Bedarfsfall eine Fahrradwerkstatt.
Die Strecke über Düchelsdorf ist wegen des hügeligen Geländes das anspruchsvollste Teilstück. Die Mühe wird jedoch durch einen phantastischen Blick auf die Hansestadt Lübeck belohnt, zu der Düchelsdorf über 400 Jahre gehörte. Erst das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 ordnete diesen beschaulichen Ort dem Kreis Herzogtum Lauenburg zu.